14.11.23 – Wagnis

Impuls

WAGNIS - Ein Impuls von Gemeindediakon Andreas Horn

Bibelvers

Kohelet 11, 1 - 6

Lass dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit. Teile aus unter sieben und unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird. Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt – er falle nach Süden oder Norden zu –, wohin er fällt, da bleibt er liegen. Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. Gleichwie du nicht weißt, welchen Weg der Wind nimmt und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt. Am Morgen säe deinen Samen, und lass deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das oder ob beides miteinander gut gerät.

Impuls

Am Morgen säe deinen Samen, und lass deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das oder ob beides miteinander gut gerät."

Eine Entscheidung ist immer auch ein Wagnis. Wie entscheide ich mich? Wann tue ich was? Zu welcher Zeit?  Mir fallen dazu die Worte Jesu ein: „Talita Kum“. Das heißt: „Mädchen steh auf“. Das Berührtwerden. Das Berührtwerden durch Christus. Der mich berührt, mitten hinein in mein Leben. Der mir Hinwendung schenkt, die mich aus meinem Erstarrt sein, befreien kann. Er berührt – berühre ich ihn? Gehe ich auf ihn zu? Und wenn – wann? Selbst sein! Wir leben in einer Zeit großer Krisen. Klimakrise, Friedenskrise, Demokratiekrise. Es sind schwere Zeiten. Die Bewältigung schwerer Lebenszeiten hat neben dem geistlichen Aspekt auch immer einen zu tiefst menschlichen Aspekt. Das Losgehen, nicht stehen zu bleiben, sondern das losgehen – dem das Loslassen folgt. Gehe ich? Und wenn ja – wann? Talita Kum! Jesus berührt, wird mir zur Kraftquelle, mitten in der Not. Mitten in der Verzweiflung, in die mich die Krisen unserer Zeit führen können. Ausruhen können, und mich stärken. Grundlagen bei jeder Begegnung, bei jeder Anfechtung.

Ein Impuls von:
Andreas Horn
Gemeindediakon in Herschweiler-Pettersheim

Aktionsvorschlag

Nimm dir heute zum Anfang des Tages, einen Bibelvers und lass dich davon berühren. Wie wirkt oder hilft dir die Berührung beim Aufstehen, beim Losgehen? Talita Kum!

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: Im Namen des dreieinigen Gottes sind wir beisammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 121

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 121. Psalms:

Alle

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!

Lied „Sicher nicht – oder?“

1. Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Weise du uns durch die Tage
wie komplex auch scheint die Lage.
Dass man sicher sei: du bist mit dabei.

2. Zu Gott bitten wir: Frieden gib uns hier.
So viel Angst, Zorn, Hass und Leiden
sehen wir in diesen Zeiten.
Sind wir ohne dich, sind wir sicher nicht.

3. Mach uns stark und wach gegen Ungemach.
Mögest du, Gott, uns erlösen
Von lethargisch trägem Dösen.
Alles gleichgültig? Vor dir sicher nicht!

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Lesung

Kohelet 11, 1 – 6

Lass dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit. Teile aus unter sieben und unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird. Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt – er falle nach Süden oder Norden zu –, wohin er fällt, da bleibt er liegen. Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. Gleichwie du nicht weißt, welchen Weg der Wind nimmt und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt. Am Morgen säe deinen Samen, und lass deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das oder ob beides miteinander gut gerät.


Gedanken

Überraschend, wie hochaktuell dieser biblische Text erscheint: Unseren vermeintlich „nachhaltig“ entsorgten Plastikmüll finden wir alsbald wieder in riesigen Plastik-Meeresstrudeln; oder er kommt zerrieben als Mikroplastik in Meeresfrüchten zu uns zurück auf unsere Teller. Wer in den letzten Jahren etwas gespart hat, weil man in Coronazeiten einfach weniger ausgegeben hat für Ausflüge, Urlaub oder Klamotten, stellte dieses Jahr fest, dass Energiekrise und Inflation den Wert des Ersparten beträchtlich haben schrumpfen lassen. Wie das Wetter sich mit Sonnenschein und Regen, Dürre und Überschwemmungen gestaltet, können wir ebenso wenig planen, wie die Entwicklung eines Embryos im Mutterleib. Und auch, wie unser Leben insgesamt sich entwickelt, womit wir Erfolg haben oder nicht, haben wir kaum in der Hand. Es ist für uns ebenso unverfügbar, wie Gott und sein Wirken in der Welt. Das heißt allerdings nicht, dass es gleichgültig wäre, ob wir was tun; im Gegenteil: Wir sollen durchaus säen und ernten, vorausberechnen und planen – und dann nach besten Kräften (morgens oder abends oder beides) unser Tun und Handeln danach ausrichten, was dem Leben auf der Erde dient. Ja: Dieses Leben ist unsicher, und zwar immer! Und doch brauchen wir nicht verzagen oder den Mut verlieren. Vielmehr gilt es, auch dann mutig zu entscheiden und entschlossen zu handeln, wenn wir nicht alles wissen und unsicher sind – und so voll Hoffnung und Vertrauen auf Gott unsere Zukunft zu gestalten.

Christina Mertens, Prädikantin, München

Lied „Sicher nicht – oder?“

4. Lass uns aufrecht steh´n, Heil und Hoffnung seh´n.
So woll´n wir nach Frieden suchen,
glauben, hoffen statt verfluchen.
Alles Dunkel bricht in der Liebe Licht.

5. Jesu, geh voran, ich folg, wie ich kann.
Du zeigst uns den Weg des Lebens,
keine Gnade ist vergebens.
Sind auch Stimmen viel: Frieden bleibt das Ziel.

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Gebet

Eine Stimme

Unserer Fürbitte bringen wir vor Gott. Jede Bitte endet mit dem gemeinsamen Ruf: Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Gott, aus deinem Frieden leben wir. Ganz sicher.
Lass uns das nicht vergessen in unsicheren Zeiten.
Wir bitten für alle, denen das sichere Haus zerstört wurde, denen der Frieden geraubt ist.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Wir sehnen uns nach gerechtem Frieden in der Welt,
in unserer Gesellschaft,
in der Nachbarschaft,
in den Kirchen
und nach Frieden in uns selbst.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
Schritt für Schritt und immer wieder
mit Mut zum ersten Schritt.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

In der Stille bitten wir ...

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied

Lied „Friedensgruß“

Christian König und Chor "Downtown Gospel“

Friedensgruß

Wir kommen gemeinsam zu Gott
Wir suchen den Frieden
Den Frieden der Schluss macht mit Ärger und Streit
Den Frieden der uns zur Vergebung befreit
Wir kommen gemeinsam zu Gott
Wir suchen den Frieden

Wir reichen einander die Hand
Wir wünschen uns Frieden
Den Frieden der unsere Herzen berührt
Den Frieden der uns zur Barmherzigkeit führt
Wir reichen einander die Hand
Wir wünschen uns Frieden

Wir beten für unsere Welt
Wir beten um Frieden
Den Frieden der Selbstsucht und Kriege verbannt
Den Frieden der Himmel und Erde umspannt
Wir beten für unsere Welt
Wir beten um Frieden

Komponist: Manfred Staiger
Text: Christoph Zehendner
©Felsenfest-Musikverlag