17.11.23 – Leuchten

Impuls

LEUCHTEN - Ein Impuls von Bischöfin Beate Hofmann

Bibelvers

Philipper 2,15–16

Ihr sollt fehlerlos und unbescholten sein –makellose Kinder Gottes inmitten einer ungerechten und verkehrten Generation. Aus ihr strahlt ihr hervor wie helle Lichter in der Welt.Denn ihr haltet am Wort des Lebens fest. Darauf kann ich stolz sein an dem Tag, an dem Christus wiederkommt. Ich habe mich also nicht umsonst angestrengt und mich nicht umsonst abgemüht.

Impuls

„…damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, so dass ihr scheint als Lichter in der Welt. Ihre Augen leuchteten, als sie das Büchsenlicht anzündeten. Das erste Licht nach fünf Tagen ohne Strom, 30 Kilometer hinter der Front im Osten der Ukraine. Das Wachs kam durch eine Hilfsaktion aus Deutschland, eingeschmolzen von ukrainischen Frauen. Nach fünf düsteren Nächten tat es unendlich gut, wieder Licht zu sehen und die ganze Vielfalt der Farben. Helfen Kerzen in diesem Krieg mehr als Waffen? Zu welcher Antwort auch immer wir uns durchringen: Als Christinnen und Christen können wir auf keiner Seite nur Licht oder Schatten sehen. Frieden wird möglich, wenn wir aushalten, dass andere einen anderen Blick haben. Wir müssen im Gespräch bleiben mit Menschen aus Russland, auch mit der russisch-orthodoxen Kirche, selbst wenn das schwierig ist. Wir können anderen widersprechen, wir können sie hinterfragen – aber wir weigern uns, sie zu hassen. So fragwürdig uns ihre Position vorkommt: Ihre einzigartige Würde darf ihnen das nicht nehmen. Denn „der Hass entmenschlicht auch die Hasser.“ Wenn wir also Verbindendes und nicht Gegensätze suchen, bringen wir Licht in die Welt. Wenn wir mit der Möglichkeit rechnen, dass auch die andere Seite ihr Recht hat, wächst Gottes Frieden.

Ein Impuls von:
Bischöfin Dr. Beate Hofmann
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

Aktionsvorschlag

Wie wäre es, wenn Sie in den nächsten Tagen ein ruhiges Gespräch mit jemand suchen, der den Ukrainekrieg ganz anders sieht als Sie? Dann tragen Sie dazu bei, dass Kriege ein Ende finden und keiner das Gesicht verliert. In all dem hoffen wir auf den, dessen Friede weiter und höher und tiefer reicht als alle Vernunft.

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: Im Namen des dreieinigen Gottes sind wir beisammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 121

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 121. Psalms:

Alle

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!

Lied „Sicher nicht – oder?“

1. Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Weise du uns durch die Tage
wie komplex auch scheint die Lage.
Dass man sicher sei: du bist mit dabei.

2. Zu Gott bitten wir: Frieden gib uns hier.
So viel Angst, Zorn, Hass und Leiden
sehen wir in diesen Zeiten.
Sind wir ohne dich, sind wir sicher nicht.

3. Mach uns stark und wach gegen Ungemach.
Mögest du, Gott, uns erlösen
Von lethargisch trägem Dösen.
Alles gleichgültig? Vor dir sicher nicht!

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Lesung

Philipper 2, 15 – 16

Ihr sollt fehlerlos und unbescholten sein –makellose Kinder Gottes inmitten einer ungerechten und verkehrten Generation. Aus ihr strahlt ihr hervor wie helle Lichter in der Welt. Denn ihr haltet am Wort des Lebens fest. Darauf kann ich stolz sein an dem Tag, an dem Christus wiederkommt. Ich habe mich also nicht umsonst angestrengt und mich nicht umsonst abgemüht.


Gedanken

Durch meine Haltung gebe ich anderen Sicherheit. Dazu muss ich meine Haltung deutlich machen. Dazu muss ich leuchten. Ist es ausreichend nur zu leuchten, nur sichtbar zu sein? Muss ich nicht laut werden, Artikel schreiben, Reden halten, demonstrieren gehen, damit keine Waffen in Kriegsgebiete geliefert werden, mich auf der Straße festkleben und immer wieder dafür einstehen, kämpfen für Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden? Wie geht leuchten? Und reicht es zu leuchten, wenn die Dunkelheit sich ausbreitet, wenn Sturm aufzieht oder die Zerstörung unter den Ohnmächtigen tobt? – Gerade dann ist es wichtig zu leuchten! Wo bleiben die Rechte des Menschen im Krieg? Die Würde des Menschen ist unantastbar – solange er oder sie oder es lebt. Es gilt also, das Leben zu schützen. Das ist die Haltung der Schrift, der Heiligen. Und diese Haltung geht weit über das Leben des Menschen hinaus. Hier geht es auch um das Leben des Wassers, das Leben der Luft, das Leben der Erde. Es kann hilfreich sein, immer wieder in die Heilige Schrift zu schauen, am besten täglich, weil es so schwierig ist, sich diese Haltung zu bewahren, wenn Medien etwas anderes predigen und Politiker etwas anderes tun, wenn Vertrautes zerbricht. Festhalten am Wort des Lebens – das ist, was leuchtet. Oder?

Astrid Archinal, Pädagog. Akademie Elisabethenstift, Darmstadt

Lied „Sicher nicht – oder?“

4. Lass uns aufrecht steh´n, Heil und Hoffnung seh´n.
So woll´n wir nach Frieden suchen,
glauben, hoffen statt verfluchen.
Alles Dunkel bricht in der Liebe Licht.

5. Jesu, geh voran, ich folg, wie ich kann.
Du zeigst uns den Weg des Lebens,
keine Gnade ist vergebens.
Sind auch Stimmen viel: Frieden bleibt das Ziel.

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Gebet

Eine Stimme

Unserer Fürbitte bringen wir vor Gott. Jede Bitte endet mit dem gemeinsamen Ruf: Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Gott, aus deinem Frieden leben wir. Ganz sicher.
Lass uns das nicht vergessen in unsicheren Zeiten.
Wir bitten für alle, denen das sichere Haus zerstört wurde, denen der Frieden geraubt ist.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Wir sehnen uns nach gerechtem Frieden in der Welt,
in unserer Gesellschaft,
in der Nachbarschaft,
in den Kirchen
und nach Frieden in uns selbst.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
Schritt für Schritt und immer wieder
mit Mut zum ersten Schritt.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

In der Stille bitten wir ...

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied

Lied "Verleih uns Frieden gnädiglich"

Steffen-Peschel-Trio (Uta Hoffmann, Gesang; Silke Krause, Piano; Steffen Peschel, Bass und Gesang)

Verleih uns Frieden gnädiglich

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein anderer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.

Text und Melodie: Martin Luther
Arrangement: Silke Krause