16.11.25 – Jesus weint

Impuls

JESUS WEINT - Ein Impuls von Mawuli Assimadi

Bibelvers

Lukas 19,42

Wenn doch auch du erkenntest an diesem Tag, was zum Frieden dient!

Impuls

Wenn ich an den Frieden denke, habe ich meistens konfuse Gedanken. Ich sehe keinen Frieden. Kriege und Konflikte überschatten unsere Welt. Ich denke an Gaza, an den 7. Oktober, ich denke an den Krieg in Kongo und Sudan. Ich kann mir die Bilder nicht mehr anschauen. Ich muss aber hinschauen. Ich darf das nie vergessen. Ich denke an meine Heimat Togo: dort waren im Juli viele Menschen auf den Straßen. Viele von ihnen wurden von der Polizei gefoltert, einige gefangen genommen. 7 Menschen starben. Ich will all das nicht sehen. Ich kann das nicht mehr sehen. Aber ich soll. Für die Zukunft. Ich frage mich: Wo ist denn Frieden noch möglich? Ich muss mir Mut machen. Ich muss jedenfalls für mich Frieden finden. Was kann ich tun? Ich höre viel Musik. Ich muss wieder meine Nachtspaziergänge durch den Marburger Schlosspark machen. Und mit Freunden Zeit verbringen. Mit meiner Familie in der Heimat telefonieren. Das dient meinem Frieden. Das nährt meinen Glauben daran, dass Frieden möglich ist, angefangen bei mir. Was also meinem Frieden dient? Drei Sachen: Musik, Nachtspaziergänge, das Zwischenmenschliche. Und der Glaube daran, dass ich zum Frieden beitragen kann, wenn ich in meinem Herzen Frieden habe. 

Ein Impuls von:
Mawuli Assimadi
Student der ev. Theologie in Marburg

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: In Gottes Namen sind wir zusammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 85,9-14

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 85. Psalms

Alle

         

Ich will hören, was Gott zu sagen hat.
         Der Herr redet vom Frieden.
         Er verspricht ihn seinem Volk und seinen Frommen.
Doch sie sollen nicht mehr zurückkehren
zu den Dummheiten der Vergangenheit!
         Ja, seine Hilfe ist denen nahe, die zu ihm gehören.
Dann wohnt seine Herrlichkeit wieder in unserem Land:
Güte und Treue finden zueinander.
         Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.
         Treue wächst aus der Erde empor.
Gerechtigkeit scheint vom Himmel herab.
         Auch schenkt uns der Herr viel Gutes,
         und unser Land gibt seinen Ertrag dazu.
Gerechtigkeit zieht vor ihm her
und bestimmt die Richtung seiner Schritte.

Amen

Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken"

Komm, Frieden, lass dich wecken,  
hilf uns heraus aus Krieg und Leid.  
Komm, Frieden, lass dich wecken,  
beende allen Streit.  

1.Denn uns ist angst und bange  
um diese eine Welt!  
Wir sehn, wie einstmals Schönes  
In Trümmern liegt, zerfällt.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

2. Wir sehen Menschen weinen,  
vertrieben, auf der Flucht –  
und möchten Hoffnung säen,  
die blüht zu reicher Frucht.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

3. Wir hörn und sehen Drohnen;  
Krieg: Klinisch und eiskalt.  
Dahinter stecken Menschen –  
Wer stoppt sie, zwingt zum Halt?  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

Text: Eugen Eckert zur Melodie EG 225, © beim Urheber  

Lesung

Lukas 19, 41-42

41 Als Jesus sich der Stadt näherte
und sie vor sich liegen sah, weinte er über sie:
42 »Wenn doch auch du heute erkannt hättest,
was dir Frieden bringt!
Aber jetzt ist es vor deinen Augen verborgen.
43 Denn es wird eine schlimme Zeit über dich hereinbrechen:
Deine Feinde werden einen Wall aus spitzen Pfählen
rings um dich errichten.
Sie werden dich umzingeln
und von allen Seiten einschließen.
44 Dich und deine Bewohner werden sie restlos vernichten.
Keinen Stein werden sie auf dem anderen lassen –
weil du den Tag nicht erkannt hast,
an dem Gott dir zu Hilfe gekommen ist.«

Gedanken

Jesus weint

„Wenn doch auch Du erkennen würdest zu dieser Zeit, was zu deinem Frieden ist.“ Jesus spricht unter Tränen über seine Stadt Jerusalem und er bedauert von ganzem Herzen die Uneinsichtigkeit seiner eigenen Leute. Wenn wir den Text genau lesen, ent­ decken wir, wie Jesus sich selber mit Schalom, Frieden, identifiziert. Aber seine Landsleute erkennen ihn nicht als den, der er in Wirklichkeit ist. Es scheinen andere besser zu erkennen, was es mit dem Frieden auf sich hat. Umso trauriger ist Jesus über seine eigenen Leute, die ihn auch an das Kreuz bringen werden.
Es gibt nur sehr wenige Bibelstellen, an denen von Jesus gesagt wird, dass er weint. Tränen Jesu fließen beim Tod seines Freundes Lazarus und über die Zukunft von Jerusalem. Wer den Mut hat, den Text dieser Bibelstelle bei Lukas weiterzulesen (Lukas 19,43–44) wird feststellen, dass Jesus seine Tränen zu Recht vergossen hatte, denn Fakt ist, Jerusalem wurde völlig zerstört in der Zeit nach Jesu Tod.

(Pater Michael Zeitz, Nürnberg, in der missionarischen Bewusstseinsbildung der Comboni Missionare tätig)

Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken"

4. Wir kennen die Despoten,  
die herzlos rekrutiern.  
Hilf uns, sie zu enttrohnen,  
sie solln die Macht verliern.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

5. Die Kraft, die uns beflügelt,  
ist unsres Gottes Wort.  
Es segnet Friedensstifter  
weltweit, an jedem Ort.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

Text: Eugen Eckert zur Melodie EG 225, © beim Urheber

Gebet

Eine Stimme

Gott, wir bitten um Frieden in (...), in (...), in (…).
So viele Kriege gibt es in der Welt.
Sei bei den Verwundeten.
Nimm die Toten zu dir.
Wecke den Frieden.

Wir bitten für die Völker der Welt:
Stärke gemeinschaftliches Handeln zum Wohl der Menschen.
Wecke den Geist für Friedensverhandlungen statt Waffen.

Eine Erde hast du uns gegeben.
Wir sind nicht allein auf ihr,
Wir bitten für die Tiere und Pflanzen,
belebte Materie, Wasser, Luft und Wind.

Und für uns, kleiner Teil des großen Ganzen,
bitten wir um Zukunft und Umkehr.
Bewahre uns Gott, in Zeit und Ewigkeit.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied

"Auf grünes Gras"

Auf grünes Gras

Auf grünes Gras, auf grünes Gras wird Frieden uns sanft betten.
Ein neues Lied, ein neues Ziel – gemeinsam brechen wir die alten Ketten.

Es war nur ödes Land, Ruinen weit und breit.
Kein Licht, kein Weg erkennbar, nur leere Dunkelheit.
Doch als sie sich versammeln, verwandelt sich die Welt.
Sie wird gefüllt mit Leben, weil nur das „Wir“ hier zählt.

Auf grünes Gras, auf grünes Gras wird Frieden uns sanft betten.
Ein neues Lied, ein neues Ziel – gemeinsam brechen wir die alten Ketten.

Wo wir gemeinsam handeln, wird das Leben neu erdacht.
Wo Krisen uns umklammern, sind Ideen neu erwacht.
Die Mühle öffnet Türen, sie gibt Hoffnung einen Raum.
Wo Einsame verzweifeln, wächst hier ein neuer Traum.

Auf grünes Gras, auf grünes Gras wird Frieden uns sanft betten.
Ein neues Lied, ein neues Ziel – gemeinsam brechen wir die alten Ketten.

Auf grünes Gras, auf grünes Gras wird Frieden uns sanft betten.
Ein neues Land, ein off‘nes Herz, das endlich Gottes Reich berührt,
das endlich Gottes Reich berührt.

Text und Musik: Til von Dombois
aus "Komm, wir sing’n für den Frieden, 8 Friedensorte – 8 Friedenslieder"  
www.friedensorte.de