17.11.25 – Frieden über Bord?

Impuls

FRIEDEN ÜBER BORD? - Ein Impuls aus der Friedenskirchgemeinde Radebeul

Bibelvers

Markus 4, 40

Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?

Impuls

Hohe wilde Wellen, dunkle schäumende Gicht. Ein Sturm tost über dem Meer und auf diesen wütenden Wasserwogen, ein Boot, in hin und her geworfen.

Jesus Zuhörer wussten, dass das Boot ein Symbol für eine Gemeinschaft ist, einen Staat, eine Gemeinde, eine Familie. Und die Mitglieder dieser Gemeinschaft sitzen in einem Boot. Zusammen erleben sie eine überwältigende Bedrohung. Nicht klar ist, ob diese Bedrohung von außen oder von innen kommt. Dinge geraten außer Kontrolle. Sicherheiten gehen über Bord. Angst steigt auf. Panik. Kontrollverlust bringt Menschen immer wieder an ihre Grenzen. Egal, ob äußere Kräfte und Gewalten den Wellengang verursachen oder die je eigenen Ängste unser Innerstes in Wallung versetzen. Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit verstärken den Kontrollverlust.

Einer schläft – Jesus.

Einerseits ist dieser schlafende Jesus ein Symbol dafür, dass Angst und Kontrollverlust für den Sohn Gottes keine Bedrohung darstellen. Andererseits ist dieser schlafende Jesus auch ein Hinweis für uns, dass egal, wie hoch die Wellen schlagen: in unserem Inneren schlummert immer ein Glauben und ein Gottvertrauen, die das Potential haben, uns durch die Stürme hindurch zu helfen. Also geh hin und wecke das schlummernde Gottvertrauen in dir, das könnte den Sturm, das beängstigende Wogen verändern.

Jesus sagt: Schweig und verstumme. Und alles wird still und ruhig – Frieden.

Und wer weiß, wenn wir hingehen und den Glauben wecken, wecken wir am Ende auch den Frieden in uns und um uns. Wo Glaube wächst, verwandelt er unsere Angst.

Ein Impuls von:
Carola Schul und Annegret Fischer
Friedenskirchgemeinde Radebeul

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: In Gottes Namen sind wir zusammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 85,9-14

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 85. Psalms

Alle

         

Ich will hören, was Gott zu sagen hat.
         Der Herr redet vom Frieden.
         Er verspricht ihn seinem Volk und seinen Frommen.
Doch sie sollen nicht mehr zurückkehren
zu den Dummheiten der Vergangenheit!
         Ja, seine Hilfe ist denen nahe, die zu ihm gehören.
Dann wohnt seine Herrlichkeit wieder in unserem Land:
Güte und Treue finden zueinander.
         Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.
         Treue wächst aus der Erde empor.
Gerechtigkeit scheint vom Himmel herab.
         Auch schenkt uns der Herr viel Gutes,
         und unser Land gibt seinen Ertrag dazu.
Gerechtigkeit zieht vor ihm her
und bestimmt die Richtung seiner Schritte.

Amen

Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken"

Komm, Frieden, lass dich wecken,  
hilf uns heraus aus Krieg und Leid.  
Komm, Frieden, lass dich wecken,  
beende allen Streit.  

1.Denn uns ist angst und bange  
um diese eine Welt!  
Wir sehn, wie einstmals Schönes  
In Trümmern liegt, zerfällt.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

2. Wir sehen Menschen weinen,  
vertrieben, auf der Flucht –  
und möchten Hoffnung säen,  
die blüht zu reicher Frucht.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

3. Wir hörn und sehen Drohnen;  
Krieg: Klinisch und eiskalt.  
Dahinter stecken Menschen –  
Wer stoppt sie, zwingt zum Halt?  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

Text: Eugen Eckert zur Melodie EG 225, © beim Urheber  

Lesung

Markus 4, 35-41

Am Abend dieses Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern:
»Wir wollen ans andere Ufer fahren.«
36 Sie ließen die Volksmenge zurück
und fuhren mit dem Boot los, in dem er saß.
Auch andere Boote fuhren mit.
37 Da kam ein starker Sturm auf.
Die Wellen schlugen ins Boot hinein,
sodass es schon volllief.
38 Jesus schlief hinten im Boot auf einem Kissen.
Seine Jünger weckten ihn und riefen: »Lehrer!
Macht es dir nichts aus, dass wir untergehen?«
39 Jesus stand auf, bedrohte den Wind
und sagte zum See: »Werde ruhig! Sei still!«
Da legte sich der Wind, und es wurde ganz still.
40 Jesus fragte die Jünger:
»Warum habt ihr solche Angst?
Habt ihr immer noch keinen Glauben?«
41 Aber die Jünger überkam große Furcht.
Sie fragten sich: »Wer ist er eigentlich?
Sogar der Wind und die Wellen gehorchen ihm!«

Gedanken

Frieden über Bord?

Graue Wolken am Himmel. Die Wellen peitschen gegen das kleine Boot. Zwölf junge Männer schöpfen mit ihren Händen das Wasser aus dem Boot. Scheinbar vergebens. Sie drohen zu kentern. Und hinten im Boot: Da liegt seelenruhig schlafend Jesus. Bekommt er denn nicht mit, was los ist? Merkt er nicht, dass er und seine Freunde in Lebensgefahr schweben?
Jetzt reicht es. „Wach auf! Wegen dir sind wir doch hier draußen auf dem Wasser. Für dich haben wir unsere Familien und Heimatorte verlassen. Wach endlich auf!“ Einer der Freunde packt ihn an der Schulter und rüttelt ihn wach. „Jesus! Wach auf! Wir kentern! Hilf uns doch endlich!“ Und Jesus stand auf und sprach zum Wind: „Sei stille!“ – und dieser wurde still.
Wünschen wir uns das heute nicht auch? Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Extreme Politiker bringen das Boot namens Welt immer mehr aus dem Gleichgewicht – rütteln gleichsam an seinen Planken. Wo ist da inmitten der Stürme der Frieden? Ist er eingeschlafen? Ist er überhaupt noch im Boot? Oder müssten wir schon längst „Frieden über Bord“ rufen? – Das wäre wohl fatal …
Ich würde mir wünschen, dass wir zu dem Zeitpunkt, an dem die Stürme noch beruhigt werden könnten, merken, dass da jemand hinten bei uns im Boot sitzt. Als Christen und Christinnen haben wir ein Besatzungsmitglied im Boot, das wir vielleicht manchmal aus den Augen verlieren: Jesus Christus. Wenn wir mit seinem Geist versehen gegen die Stürme angehen, können wir zu seinen Friedensboten werden. Im Kleinen wie im Großen. Vielleicht spüren wir in unseren Herzen dann den Frieden, auf den wir uns immer verlassen können: Gottes Schalom!

(Helfried Maas, Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Arnstadt mit Abteilung für Jugendvolllzug)

Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken"

4. Wir kennen die Despoten,  
die herzlos rekrutiern.  
Hilf uns, sie zu enttrohnen,  
sie solln die Macht verliern.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

5. Die Kraft, die uns beflügelt,  
ist unsres Gottes Wort.  
Es segnet Friedensstifter  
weltweit, an jedem Ort.  
Komm, Frieden, lass dich wecken…  

Text: Eugen Eckert zur Melodie EG 225, © beim Urheber

Gebet

Eine Stimme

Gott, wir bitten um Frieden in (...), in (...), in (…).
So viele Kriege gibt es in der Welt.
Sei bei den Verwundeten.
Nimm die Toten zu dir.
Wecke den Frieden.

Wir bitten für die Völker der Welt:
Stärke gemeinschaftliches Handeln zum Wohl der Menschen.
Wecke den Geist für Friedensverhandlungen statt Waffen.

Eine Erde hast du uns gegeben.
Wir sind nicht allein auf ihr,
Wir bitten für die Tiere und Pflanzen,
belebte Materie, Wasser, Luft und Wind.

Und für uns, kleiner Teil des großen Ganzen,
bitten wir um Zukunft und Umkehr.
Bewahre uns Gott, in Zeit und Ewigkeit.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied

"Vorbei sind die Tränen"

Figuralchor Dillenburg

Figuralchor Dillenburg

Vorbei sind die Tränen

Vorbei sind die Tränen, das Weinen, der Schmerz,
vorbei sind das Elend, der Hass und der Streit.
das Neue ist da, gibt uns neue Kraft,
es ist da im Hier und im Jetzt.

Refrain: Himmel und Erde werden neu,
nichts bleibt wie es ist.
Himmel und Erde, Himmel und Erde
bekommen ein neues Gesicht.

Vorbei ist die Herrschaft, die fressende Macht,
die drohenden Fäuste sind nicht mehr geballt,
das Neue ist da, gibt uns neue Kraft,
es ist da im Hier und im Jetzt.

Refrain: Himmel und Erde werden neu,
nichts bleibt wie es ist.
Himmel und Erde, Himmel und Erde
bekommen ein neues Gesicht.

Gott wohnt bei den Menschen, die Zeit ist erfüllt,
Gott wischt ab die Tränen, er tröstet und lacht,
Gott macht alles neu, gibt uns neue Kraft,
ist bei uns im Hier und im Jetzt.


Refrain: Himmel und Erde werden neu,
nichts bleibt wie es ist.
Himmel und Erde, Himmel und Erde
bekommen ein neues Gesicht.

Text: Lothar Teckemeyer
Musik: Wolfgang Teichmann