20.11.23 – Vertrauen

Impuls

VERTRAUEN - Ein Impuls von Przemek Kostorz

Bibelvers

Matthäus 7.7-11

»Bittet und es wird euch gegeben! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch aufgemacht! Denn wer bittet, der bekommt. Und wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird aufgemacht. Wer von euch gibt seinem Kind einen Stein, wenn es um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Ihr Menschen seid böse. Trotzdem wisst ihr, was euren Kindern guttut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr Gutes wird euer Vater im Himmel denen geben, die ihn darum bitten.«  

Impuls

Vertrauen – das klingt immer gut, ist aber an sich eine ziemlich heikle Sache. Warum? Weil das Vertrauen immer etwas damit zu tun hat, dass man einem anderen einen Vorschuss auf das eigene Tun einräumt. Wie in einer Beziehung: Ich vertraue dir und du darfst dann das eine oder andere in meinem Namen tun. Beim Beten erwischen wir uns auch oft bei solchen Formulierungen wie: Gott, mache du bitte, dass wieder Frieden wird! Wir erlauben jemandem zu agieren, weil wir selber vielleicht das Gefühl haben, nicht weiterzukommen - oder auch aus eigener Bequemlichkeit. Hingegen lesen wir aber im Matthäus-Evangelium: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Ignatius von Loyola hat den Satz geprägt: "Vertraue so auf Gott, als ob der Erfolg deiner Arbeit einzig von Gott abhinge und nicht von dir. Wende aber allen Fleiß so an, als ob von Gott nichts und von dir alles abhinge." Ein wenig kompliziert, muss ich ehrlich zugeben. Es geht aber darum, so auf Gott zu vertrauen, dass ich damit rechne, dass Gott durch meinen Einsatz in dieser Welt handeln will. Dann gibt es auch keine Versuchung, die Hände in den Schoß zu legen und zu warten, bis Gott für mich alles erledigt hat. Beim Vertrauen geht es also darum zu entdecken, dass ich nicht umsonst in dieser Welt bin. Das ist eigentlich der Kern der christlichen Sendung. Denn Gottes Wirken und meine Aktivität sind keine Gegensätze, die sich ausschließen, sondern sie ergänzen sich ziemlich gut.

Ein Impuls von:
Przemek Kostorz
Jugendseelsorger, Bistum Dresden-Meißen

Aktionsvorschlag

Versuche heute so viele Menschen wie möglich anzulächeln und vertraue darauf, dass Gott durch dein Tun Freude in die Herzen und Gesichter der Menschen „zaubern“ wird.

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: Im Namen des dreieinigen Gottes sind wir beisammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 121

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 121. Psalms:

Alle

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!

Lied „Sicher nicht – oder?“

1. Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Weise du uns durch die Tage
wie komplex auch scheint die Lage.
Dass man sicher sei: du bist mit dabei.

2. Zu Gott bitten wir: Frieden gib uns hier.
So viel Angst, Zorn, Hass und Leiden
sehen wir in diesen Zeiten.
Sind wir ohne dich, sind wir sicher nicht.

3. Mach uns stark und wach gegen Ungemach.
Mögest du, Gott, uns erlösen
Von lethargisch trägem Dösen.
Alles gleichgültig? Vor dir sicher nicht!

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023

Lesung

Matthäus 7, 7 - 11

Jesus sagt: "Bittet und es wird euch gegeben! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch aufgemacht! Denn wer bittet, der bekommt. Und wer sucht, findet. Und wer anklopft, dem wird aufgemacht. Wer von euch gibt seinem Kind einen Stein, wenn es um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Ihr Menschen seid böse. Trotzdem wisst ihr, was euren Kindern guttut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr Gutes wird euer Vater im Himmel denen geben, die ihn darum bitten."


Gedanken

Die Bibel übersetzt Sicherheit meist mit „Vertrauen in Gott“ oder auch mit Hoffnung, - neben Glaube und Liebe eine der drei Kardinaltugenden. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Frau, einer alleinerziehenden Mutter mit einem behinderten Kind, wie sie mir sagte: „Wenn ich nicht wüsste, dass es noch einen anderen Richter gibt…“ Neben anderen Problemen hatte sie einen Rechtsstreit mit einem Nachbarn, hatte aber weder das Geld noch die Kraft zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit unsicherem Ausgang, denn die Rechtslage war nicht ganz eindeutig. Unverstanden auch von Freunden und einem Teil ihrer Familie suchte sie in Gott Sicherheit und Halt. Auch dies wurde nicht von allen verstanden. „Kämpfen musst Du, nicht resignieren“, sagten sie ihr. Sie hingegen zog es vor, es nicht darauf ankommen zu lassen und in ewigem Streit mit ihrem Nachbarn zu leben.
An diese Begegnung erinnere ich mich jetzt, wo ich als Mitglied von pax christi versuche, im Krieg in der Ukraine meine pazifistische Haltung zu verteidigen, dass der Konflikt mit friedlichen Mitteln beigelegt werden muss und unser Land keine Waffen liefern soll. Ehrlich gesagt, kommen auch mir manchmal Zweifel, und ich habe auch Verständnis für diejenigen, die anderer Meinung sind. Aber mehr überzeugt mich die Haltung der Frau, die ihren Halt und ihre Sicherheit in Gott findet. Sicherheit ist ein häufig gebrauchter Begriff in der Diskussion und der Berichterstattung über den Krieg. Es ist von Sicherheitsinteresse die Rede und in München tagt regelmäßig einmal im Jahr eine Sicherheitskonferenz. In der Friedensbewegung will man „Sicherheit neu denken“. Die Bibel ist voll von Beispielen und Aufrufen, etwa „Bittet und ihr werdet empfangen“ oder „dein Stock und dein Stab die stützen mich“. Es ist die Hoffnung, das Vertrauen darauf, - nicht unbedingt, dass die nächste Schlacht gewonnen wird, aber dass es mit Gottes Hilfe besser wird, als wenn weiter getötet und zerstört wird.

Pfr. Reinhold Baumann, Comboni Missionare, Ellwangen

Lied „Sicher nicht – oder?“

4. Lass uns aufrecht steh´n, Heil und Hoffnung seh´n.
So woll´n wir nach Frieden suchen,
glauben, hoffen statt verfluchen.
Alles Dunkel bricht in der Liebe Licht.

5. Jesu, geh voran, ich folg, wie ich kann.
Du zeigst uns den Weg des Lebens,
keine Gnade ist vergebens.
Sind auch Stimmen viel: Frieden bleibt das Ziel.

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023

Gebet

Eine Stimme

Unserer Fürbitte bringen wir vor Gott. Jede Bitte endet mit dem gemeinsamen Ruf: Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Gott, aus deinem Frieden leben wir. Ganz sicher.
Lass uns das nicht vergessen in unsicheren Zeiten.
Wir bitten für alle, denen das sichere Haus zerstört wurde, denen der Frieden geraubt ist.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Wir sehnen uns nach gerechtem Frieden in der Welt,
in unserer Gesellschaft,
in der Nachbarschaft,
in den Kirchen
und nach Frieden in uns selbst.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
Schritt für Schritt und immer wieder
mit Mut zum ersten Schritt.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

In der Stille bitten wir...

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied