16.11.23 – Handeln

Impuls

HANDELN - Ein Impuls von Judith Baumann

Bibelvers

2 Könige 7, 3–5

Am Eingang des Tores saßen vier Männer mit Aussatz. Die sprachen untereinander: »Sollen wir hier sitzen bleiben, bis wir sterben? Wenn wir uns entschließen, in die Stadt zu gehen, werden wir dort sterben – wegen der Hungersnot. Wenn wir aber hierbleiben, müssen wir auch sterben. Also lasst uns zu den Aramäern überlaufen und in ihr Lager gehen. Wenn sie uns am Leben lassen, überleben wir. Wenn sie uns töten, so sind wir tot.« In der Dämmerung machten sie sich auf, um in das Lager der Aramäer zu gehen. Als sie aber an den Rand des Lagers kamen, war dort niemand mehr.

Impuls

„Bauarbeiter, können wir das schaffen? Bob, der Meister, yo wir schaffen das!“ So schallte  es in Kindertagen oft aus den Zimmern meiner jüngeren Brüder. Und dann packten sie an:  die Bauarbeiter rund um Bob und meine Brüder mindestens ebenso motiviert.  Wann hast du das letzte Mal etwas in die Tat umgesetzt?  Viele Situationen in unserem Leben erfordern beherztes Handeln: Einer Freundin Mut  zusprechen, um Vergebung bitten, das Mobbingopfer unterstützen, Plastik einsparen.  Sicher fallen dir noch weitere Situationen ein, in denen dein Handeln gefragt ist.  Zum Handeln braucht es Mut, Ideen, Kraft, Zeit und so vieles mehr. Meist fallen uns viele  Dinge ein, warum wir nicht handeln können. Dann brauchen wir jemanden, der uns sagt:  Du schaffst das! Deine Situation ist nicht so aussichtslos, wie es dir scheint.  Ausweglos – so erscheint auch vier Aussätzigen ihre Situation. Im Alten Testament im 2.  Königebuch findet sich ihre Geschichte. Es herrscht Hungersnot in Samaria. Aufgrund  ihres Aussatzes leben die Männer außerhalb der Stadt und drohen zu verhungern. Egal,  wie sie sich entscheiden würden, es ist ziemlich sicher, dass sie sterben oder getötet  werden. Wenn sie sich dafür entscheiden, gar nichts zu tun, ist der Tod sogar die  wahrscheinlichste Option.  Also handeln sie. Und die Geschichte geht gut aus – gegen alle Erwartung überleben sie.  Gott traut uns nicht nur zu, dass wir Handeln, sondern verspricht auch, an unserer Seite  zu sein, wenn wir es tatsächlich tun. In Philipper 2,13 ist uns eine neutestamentliche  Version von Bobs "Yo wir schaffen das" überliefert. Dort steht: „Denn Gott bringt euch  dazu, dass ihr nicht nur so handeln wollt, wie es ihm gefällt. Er sorgt vielmehr dafür, dass  ihr es auch könnt!“  Ich wünsche dir, dass du mit dieser Gewissheit die Dinge anpackst, die du dir vornimmst!  Amen.  

Ein Impuls von:
Judith Baumann
Vorsitzende der Bezirksjugendkammer im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz

Aktionsvorschlag

Hände sind zum Handeln da. Schau Dir Deine Hände an und lass Dich von deinen  Fingern inspirieren:

Daumen: Auf diese Tat bin ich stolz.

Zeigefinger: Diese Aktion möchte ich direkt anpacken.

Mittelfinger: Dieser Gedanke hält mich momentan vom Handeln ab.

Ringfinger: Diese Aktion liegt mir am Herzen und möchte ich heute mit anderen teilen.

Kleiner Finger: Diese Handlung kam in letzter Zeit zu kurz.   

Höre dir zur Inspiration den Song HÄNDE von Carolin No an.  

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: Im Namen des dreieinigen Gottes sind wir beisammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 121

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 121. Psalms:

Alle

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!

Lied „Sicher nicht – oder?“

1. Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Weise du uns durch die Tage
wie komplex auch scheint die Lage.
Dass man sicher sei: du bist mit dabei.

2. Zu Gott bitten wir: Frieden gib uns hier.
So viel Angst, Zorn, Hass und Leiden
sehen wir in diesen Zeiten.
Sind wir ohne dich, sind wir sicher nicht.

3. Mach uns stark und wach gegen Ungemach.
Mögest du, Gott, uns erlösen
Von lethargisch trägem Dösen.
Alles gleichgültig? Vor dir sicher nicht!

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Lesung

2. Könige 7, 3 – 5

Am Eingang des Tores saßen vier Männer mit Aussatz. Die sprachen untereinander: »Sollen wir hier sitzen bleiben, bis wir sterben? Wenn wir uns entschließen, in die Stadt zu gehen, werden wir dort sterben – wegen der Hungersnot. Wenn wir aber hierbleiben, müssen wir auch sterben. Also lasst uns zu den Aramäern überlaufen und in ihr Lager gehen. Wenn sie uns am Leben lassen, überleben wir. Wenn sie uns töten, so sind wir tot.« In der Dämmerung machten sie sich auf, um in das Lager der Aramäer zu gehen. Als sie aber an den Rand des Lagers kamen, war dort niemand mehr.


Gedanken

Eine junge ukrainische Frau kauert im Keller und hält ihre zwei Kinder im Arm. Sie hat große Angst. Ihr Mann und ihr Bruder wurden im Krieg getötet, das Haus über ihr ist ein Trümmerhaufen. Sie ist sich sicher, dass auch sie und ihre Kinder sterben werden, getötet von russischen Soldaten, die bereits am Ortsrand stehen, getötet von Raketen, oder von Hunger, Durst oder durch Kälte. Sie wird sterben, das ist sicher. Doch dann kommen Nachbarn: „Wir fliehen, wir haben noch Platz im Auto, kommt mit. Vielleicht gelingt uns die Flucht!“ Hunger und Verzweiflung können lähmen, können wütend machen, können aber auch Kräfte freisetzen und für Hoffnung auf Rettung bereit machen. So steigt die junge Frau mit ihren Kindern ins Auto. Niemand weiß, ob die Flucht gelingt, aber sie wollen es versuchen, sie wollen nicht die Hände in den Schoß legen und sich – noch lebend – dem Tod ergeben. Sie ergreifen die winzige Möglichkeit, nicht wissend, ob sie ihr Leben retten können. Auch die vier Aussätzigen ergreifen die Chance. Ihre Krankheit macht sie zu Außenseitern, sie haben den Hungertod vor Augen. Es spielt keine Rolle, wie die Geschichte ausgeht. Wichtig ist, dass sie, die von der Krankheit Gezeichneten, die gesellschaftlich Ausgestoßenen, sie, die auf niemandes Hilfe zählen können, dass diese Vier ihre winzige Hoffnung auf Rettung wahrnehmen, zu Handelnden werden und sich auf den Weg machen.

Gisela Sommer, Prädikantin, Wennigsen

Lied „Sicher nicht – oder?“

4. Lass uns aufrecht steh´n, Heil und Hoffnung seh´n.
So woll´n wir nach Frieden suchen,
glauben, hoffen statt verfluchen.
Alles Dunkel bricht in der Liebe Licht.

5. Jesu, geh voran, ich folg, wie ich kann.
Du zeigst uns den Weg des Lebens,
keine Gnade ist vergebens.
Sind auch Stimmen viel: Frieden bleibt das Ziel.

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Gebet

Eine Stimme

Unserer Fürbitte bringen wir vor Gott. Jede Bitte endet mit dem gemeinsamen Ruf: Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Gott, aus deinem Frieden leben wir. Ganz sicher.
Lass uns das nicht vergessen in unsicheren Zeiten.
Wir bitten für alle, denen das sichere Haus zerstört wurde, denen der Frieden geraubt ist.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Wir sehnen uns nach gerechtem Frieden in der Welt,
in unserer Gesellschaft,
in der Nachbarschaft,
in den Kirchen
und nach Frieden in uns selbst.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
Schritt für Schritt und immer wieder
mit Mut zum ersten Schritt.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

In der Stille bitten wir heute für...

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied

Lied "Ein Licht in dir geborgen (Ein Funke aus Stein geschlagen)"

Christine Cremer und Julia Körlin

Ein Licht in dir geborgen (Ein Funke aus Stein geschlagen)

1. Ein Funke, aus Stein geschlagen, wird Feuer in kalter Nacht.
Ein Stern, vom Himmel gefallen, zieht Spuren von Gottes Macht.

Ref.: So wie die Nacht flieht vor dem Morgen,
so zieht die Angst aus dem Sinn,
so wächst ein Licht, in dir geborgen,
die Kraft zum neuen Beginn.

2. Glut, in Wassern gesunken, wird Glanz in spiegelnder Flut.
Ein Strahl, durch Wolken gedrungen, wird Quell von neuem Mut.

Ref.: So wie die Nacht flieht vor dem Morgen,
so zieht die Angst aus dem Sinn,
so wächst ein Licht, in dir geborgen,
die Kraft zum neuen Beginn.

3. Ein Lachen in deinen Augen vertreibt die blinde Wut.
Ein Licht in dir geborgen wird Kraft in tiefer Not.

Ref.: So wie die Nacht flieht vor dem Morgen,
so zieht die Angst aus dem Sinn,
so wächst ein Licht, in dir geborgen,
die Kraft zum neuen Beginn.

Text und Melodie: Gregor Linßen
© beim Autor