22.11.23 – Liebe

Impuls

Das höchste Gebot - Ein Impuls von Landesbischof Friedrich Kramer

Bibelvers

Markus 12, 28–31

Ein Schriftgelehrter war dazugekommen und hatte die Auseinandersetzung mit angehört. Als er merkte, wie treffend Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte, fragte er ihn: »Welches Gebot ist das wichtigste von allen?« Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist dieses: Höre, Israel: Der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Und als Zweites kommt dieses dazu: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.«

Impuls

„Was ist das höchste Gebot, die höchste Norm?“ wird Jesus gefragt. Und er sagt: „Du sollst den HERRN, deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt! Das ist das Höchste. Das andere aber ist, du sollst Deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.“ In beidem ist alles zusammengefasst.

Das Doppelgebot der Liebe, wie es genannt wird, ist eigentlich ein Dreifachgebot: Gott lieben, den Nächsten lieben und sich selbst lieben.

In Kriegszeiten spüren wir, dass dieses Gebot in Frage gestellt wird. Die höchste Norm wird in Frage gestellt, weil du nur dem einen Nächsten, nämlich dem Nächsten der mir Freund ist, die Liebe gönnst, dem anderen aber den Tod – dem Nächsten der mir Feind ist.

Jesus verstärkt das Doppelgebot oder das Dreifachgebot der Liebe, indem er die Feindesliebe hinzufügt. Damit wird deutlich, wer im Krieg den Tod des Feindes will, der steht außerhalb von Gottes Gebot.
Krieg soll nicht nur, nach Gottes Willen, nicht sein, sondern er ist GEGEN Gottes Gebot. Er ist dagegen, dass wir die Liebe groß machen! Krieg macht den Hass groß, spaltet, zerstört, vernichtet.
Deswegen ist es eine Pflicht für jeden Christenmenschen, für den Frieden einzutreten!

Ein Impuls von:
Landesbischof Friedrich Kramer
Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Aktionsvorschlag

Begrüße die Menschen, denen du heute begegnest mit den Friedensgruß "Friede sei mit Dir".

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: Im Namen des dreieinigen Gottes sind wir beisammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 121

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 121. Psalms:

Alle

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!

Lied „Sicher nicht – oder?“

1. Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Weise du uns durch die Tage
wie komplex auch scheint die Lage.
Dass man sicher sei: du bist mit dabei.

2. Zu Gott bitten wir: Frieden gib uns hier.
So viel Angst, Zorn, Hass und Leiden
sehen wir in diesen Zeiten.
Sind wir ohne dich, sind wir sicher nicht.

3. Mach uns stark und wach gegen Ungemach.
Mögest du, Gott, uns erlösen
Von lethargisch trägem Dösen.
Alles gleichgültig? Vor dir sicher nicht!

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023

Lesung

Markus 12, 28 – 31

Ein Schriftgelehrter war dazugekommen und hatte die Auseinandersetzung mit angehört. Als er merkte, wie treffend Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte, fragte er ihn: "Welches Gebot ist das wichtigste von allen?" Jesus antwortete: "Das wichtigste Gebot ist dieses: Höre, Israel: Der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Und als Zweites kommt dieses dazu: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden."


Gedanken

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ – sang Connie Francis im Jahr 1960. Ja, seltsam ist sie – nicht greifbar, geruch- und geschmacklos. Irgendwie nicht da und doch zu spüren. Und die Liebe, von der Francis singt, ist ja auch nur eine Art von Liebe. Fragen wir bei großen griechischen Philosophen an, dann gibt es mindestens drei Arten von Liebe. Zuerst den Eros – die leidenschaftliche Liebe und damit sicher am ehesten die, die Francis im Blick hat. Dann gibt es noch die Philia, die freundschaftliche Liebe, die man zu jedem Menschen entwickeln kann: „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt!“ Und zuletzt, aber im Kontext des biblischen Texts am wichtigsten: die Agape – die selbstlose Liebe, besser bekannt als Nächstenliebe. Die soll das Höchste sein. Sie soll das Leben der Christinnen und Christen bestimmen. Und an anderer Stelle treibt es Jesus sogar noch auf die Spitze: „Liebt eure Feinde!“ Eine ganz schöne Anforderung wird da an die Christinnen und Christen damals und damit auch an uns gerichtet. Das schaffen wir sicher nicht, oder? Und doch scheint es angesichts der vielen Herausforderungen dieser Zeit immer wieder notwendig zu sein, sich an die Agape zu erinnern, die Jesus uns vorgelebt hat. Konflikte mit Worten und nicht mit Waffen aushandeln; den anderen, die andere immer als Menschen wahrnehmen und nicht nur als Gegnerin und Gegner; Gott im Gebet mit in die Mitte nehmen. Das ist der Anspruch von Agape. Ist das wirklich zu viel verlangt? Das schaffen wir doch ganz sicher – oder?

Helfried Maas, Pfarrer des Kirchspiels Wiehe und an der Ländlichen Heimvolkshochschule Kloster Donndorf, Thüringen

Lied „Sicher nicht – oder?“

4. Lass uns aufrecht steh´n, Heil und Hoffnung seh´n.
So woll´n wir nach Frieden suchen,
glauben, hoffen statt verfluchen.
Alles Dunkel bricht in der Liebe Licht.

5. Jesu, geh voran, ich folg, wie ich kann.
Du zeigst uns den Weg des Lebens,
keine Gnade ist vergebens.
Sind auch Stimmen viel: Frieden bleibt das Ziel.

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023

Gebet

Eine Stimme

Unserer Fürbitte bringen wir vor Gott. Jede Bitte endet mit dem gemeinsamen Ruf: Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Gott, aus deinem Frieden leben wir. Ganz sicher.
Lass uns das nicht vergessen in unsicheren Zeiten.
Wir bitten für alle, denen das sichere Haus zerstört wurde, denen der Frieden geraubt ist.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Wir sehnen uns nach gerechtem Frieden in der Welt,
in unserer Gesellschaft,
in der Nachbarschaft,
in den Kirchen
und nach Frieden in uns selbst.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
Schritt für Schritt und immer wieder
mit Mut zum ersten Schritt.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

In der Stille bitten wir...

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen

Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied