18.11.23 – Klare Worte

Impuls

KLARE WORTE - Ein Impuls von Rev. Scott Moore

Bibelvers

Matthäus 10,16.18–20  

Jesus sagt: „Ihr sollt wissen: Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Seid klug wie die Schlangen, aber zugleich aufrichtig wie die Tauben!... Ihr werdet auch vor hohen Regierungsbeamten und Königen stehen müssen, weil ihr euch zu mir bekennt. Und ihr sollt als Zeugen für mich eintreten vor ihnen und den Menschen aus den Völkern. Wenn man euch den Gerichten ausliefert, macht euch vorher keine Sorgen darüber, was ihr sagen sollt. Sagt einfach das, was euch in dem Augenblick einfällt. Denn nicht ihr selbst werdet dann reden. Vielmehr ist es der Geist eures Vaters, der durch euch redet.“

Impuls

In polarisierenden Zeiten erleben wir immer wieder, dass wir Menschen bereit sind, uns Lager zuzurechnen. Und noch viel wichtiger, wir meinen die Argumente der oder des Anderen zu kennen und ein entsprechendes Gegenargument parat zu haben. Überzeugt von unserer Meinung und gestärkt gegen die Anderen zu sein, ist oft unser Ziel. Wer will schon über den Tisch gezogen werden und oder unterlegen sein?

Im Matthäusevangelium ermutigt uns Jesus, anders zu sein. Er sagt: „Sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.“  Sorgt Jesus dafür, dass ich schlagfertig sein werde? Flüstert Jesus mir die besten Worte in mein Ohr, damit ich die Oberhand in der Diskussion bekomme? Ich denke nicht. Wie ich Jesus kenne und verstehe, werden es andere Worte sein. Ich muss mir überhaupt keine Sorgen um die richtigen Worte machen.

Die Quelle dieses sorglosen Redens verrät Jesus nicht. Er sagt nur, es wird euch gegeben. Was nun? Sollen wir im Umgang mit anderen, vor allem in strittigen Situationen, auf himmlische Ideen, auf den Heiligen Geist warten, der uns wie eine göttliche Souffleuse die richtigen Worte ins Ohr flüstert? Das verlangt viel Vertrauen.

Vielleicht bräuchten wir noch viel mehr Vertrauen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit den Stimmen und Worten der Anderen zuwenden, statt nur auf die nächste Chance zu warten, um endlich Unseres sagen zu können. Üben wir dieses friedlichvolle Zuhören gegenüber unseren vermeintlichen Gegnerinnen und Gegnern. Vielleicht hören wir Gottes Flüstern in der Angst und im Ärger unseres Gegenübers und es verwandelt sich unsere Widerrede in Mitgefühl. Und dann verlassen friedvolle Worte unseren Mund.

Ein Impuls von:
Rev. Scott Moore, Priest
St. Michael’s Church Thuringia

Aktionsvorschlag

Höre jemanden zu, der anderer Meinung ist als Du. Unterbricht die Person nicht und überlege Dir keine Gegenargumente. Versuche vielmehr die Perspektive deines Gegenübers zu verstehen. Frage gern hierzu mit ehrlichem Interesse nach.

Andacht

Die Andacht des heutigen Tages

Begrüßung

Eine Stimme

Schalom – Friede – Salam: Im Namen des dreieinigen Gottes sind wir beisammen.

Alle

Wir halten inne.

Eine Stimme

Wir schauen auf das, was uns sorgt.

Alle

Wir schauen auf das, was wir hoffen.

Eine Stimme

Wir schauen auf Gott.

Psalm 121

Eine Stimme

Wir beten mit Worten des 121. Psalms:

Alle

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!

Lied „Sicher nicht – oder?“

1. Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Weise du uns durch die Tage
wie komplex auch scheint die Lage.
Dass man sicher sei: du bist mit dabei.

2. Zu Gott bitten wir: Frieden gib uns hier.
So viel Angst, Zorn, Hass und Leiden
sehen wir in diesen Zeiten.
Sind wir ohne dich, sind wir sicher nicht.

3. Mach uns stark und wach gegen Ungemach.
Mögest du, Gott, uns erlösen
Von lethargisch trägem Dösen.
Alles gleichgültig? Vor dir sicher nicht!

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Lesung

Matthäus 10, 16. 18 – 20

Jesus sagt: „Ihr sollt wissen: Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Seid klug wie die Schlangen, aber zugleich aufrichtig wie die Tauben!... Ihr werdet auch vor hohen Regierungsbeamten und Königen stehen müssen, weil ihr euch zu mir bekennt. Und ihr sollt als Zeugen für mich eintreten vor ihnen und den Menschen aus den Völkern. Wenn man euch den Gerichten ausliefert, macht euch vorher keine Sorgen darüber, was ihr sagen sollt. Sagt einfach das, was euch in dem Augenblick einfällt. Denn nicht ihr selbst werdet dann reden. Vielmehr ist es der Geist eures Vaters, der durch euch redet.“


Gedanken

Hin und her gerissen war er. Verwirrt. Alles ein Irrtum? Alles nur Träumerei? Seinen Freunden erging es nicht anders. Gemeinsam hatten sie Wege gesucht, Konflikte ohne Gewalt, ohne Waffen zu lösen. Die Bilder und Visionen der Propheten hatten diese Sehnsucht in ihnen geweckt. Sie waren sich sicher: Menschen können miteinander in Frieden leben trotz unterschiedlicher Interessen und Überzeugungen. Menschen und Schöpfung können geben und nehmen, was jedem von ihnen guttut. Sie vertrauten den Worten der Propheten. Waren sie nicht das Sprachrohr Gottes? Ihre Worte hatten ihm Mut gemacht, denen zu widersprechen und zu widerstehen, die auf Macht und Gewalt setzten. Aber nun war wieder Krieg. Macht und Gewalt zeigten wieder ihre Fratzen, vernichteten Leben, verwüsteten Lebensraum, machten Hab und Gut zunichte, löschten Lebenshoffnungen aus. Und mit dem Krieg wurde der Schrei nach Waffen, nach immer mehr Waffen wieder lauter. Waffen seien die einzige Hoffnung, den Krieg zu beenden. Er hatte widersprochen – und stand allein da. Er würde dem Aggressor in die Hände spielen, stände wohl gar auf seiner Seite. Sei ihm denn die Angst, das Leiden und das Leben der Menschen egal, deren Land zerschossen und zerbombt werde? Nein, keineswegs waren ihm die Menschen, ihre Angst, ihr Leiden und ihr Leben egal. Doch es schien, als hätten die Waffen und deren Wortführer auch ihre Sehnsucht, sein Vertrauen und seinen Mut zum Schweigen gebracht. Es schien, denn in ihm schwelte die Frage der Propheten: Worauf verlasst ihr euch? Und sie fingen wieder an, dieser Frage ihre Stimme zu geben, immer deutlicher, immer bohrender.

Klaus Uwe Nommensen, Flensburg

Lied „Sicher nicht – oder?“

4. Lass uns aufrecht steh´n, Heil und Hoffnung seh´n.
So woll´n wir nach Frieden suchen,
glauben, hoffen statt verfluchen.
Alles Dunkel bricht in der Liebe Licht.

5. Jesu, geh voran, ich folg, wie ich kann.
Du zeigst uns den Weg des Lebens,
keine Gnade ist vergebens.
Sind auch Stimmen viel: Frieden bleibt das Ziel.

Melodie: Jesu, geh voran.
Text: Tobias Petzoldt nach EG 391 und 1.Thess.5, tvd-Verlag, Düsseldorf 2023 

Gebet

Eine Stimme

Unserer Fürbitte bringen wir vor Gott. Jede Bitte endet mit dem gemeinsamen Ruf: Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Gott, aus deinem Frieden leben wir. Ganz sicher.
Lass uns das nicht vergessen in unsicheren Zeiten.
Wir bitten für alle, denen das sichere Haus zerstört wurde, denen der Frieden geraubt ist.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Wir sehnen uns nach gerechtem Frieden in der Welt,
in unserer Gesellschaft,
in der Nachbarschaft,
in den Kirchen
und nach Frieden in uns selbst.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
Schritt für Schritt und immer wieder
mit Mut zum ersten Schritt.

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

In der Stille bitten wir...

Gemeinsam rufen wir:

Alle

Kyrie eleison/Herr, erbarme dich.

Eine Stimme

Gemeinsam beten wir:

Alle

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied "Bewahre uns, Gott"

Bewahre uns, Gott,
behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.  

 Text: Bewahre uns, Gott EG 171,
Melodie: Anders Ruuth, Text: Eugen Eckert, Strube Verlag, 1985 

Segen

Eine Stimme

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Alle

Amen.

Lied